Warum die Welt nicht empfangen kann

7/3/1950

Das Neue Testament, auf welches sich der christliche Glaube gründet, stellt Kirche und Welt als einen vollkommenen Gegensatz dar.

Unsere heutige Not kommt zum großen Teil daher, dass wir eine unerlaubte Ehe eingegangen sind, für die es keine biblische Grundlage gibt. Durch diese Ehe haben wir versucht, die Kluft zwischen zwei Gegensätzen, zwischen der Kirche und der

Welt, zu überbrücken. Tatsächlich ist eine echte Vereinigung zwischen Kirche und Welt gar nicht möglich. Wenn die Kirche sich mit der Welt verbindet, ist sie nicht mehr wahre Kirche, sondern ein bedauernswerter Mischling, ein Gegenstand spöttischer Geringschätzung für die Welt und ein Gräuel für den Herrn.

Die Mischung von Licht und Finsternis, in der heute viele (oder sollten wir sagen: die meisten?) Gläubigen wandeln, wird nicht dadurch verursacht, dass die Bibel uns über unseren Weg im Ungewissen ließe. Nichts könnte unmissverständlicher sein als die Aussagen der Schrift über das Verhältnis des Christen zur Welt. Die Verwirrung kommt von der Unwilligkeit von bekennenden Christen, das Wort Gottes ernst zu nehmen. Das Christentum ist so sehr mit der Welt vereinigt, dass viele Millionen nicht einmal ahnen, wie vollkommen sie das neutestamentliche Urbild verfehlt haben. Wo man nur hinsieht, werden Kompromisse geschlossen. Die Welt ist gerade genug getüncht, um die Prüfung von Blinden, die als Gläubige posieren, zu übergeben, und die gleichen Gläubigen versuchen ewig, von der Welt Anerkennung zu erlangen. Durch gegenseitige Konzessionen arbeiteten sie mit Menschen zusammen, die für das Reich Gottes nichts als stille Verachtung haben.

Das wahre Christenleben ist seinem Wesen nach eine geistliche Sache. Ein Mensch wird nicht durch theologische Ideologie zu einem Christen, sondern durch eine neue Geburt. Er ist deshalb ein Christ, weil der Geist Christi in im wohnt. Nur was aus dem Geist geboren ist, ist Geist. Das Fleisch kann niemals in Geist verwandelt werden, wie viele kirchliche Würdenträger sich auch darum bemühen würden. Konfirmation, Taufe, das Abendmahl oder das Glaubensbekenntnis - keine dieser Handlungen, noch alle zusammen, können Fleisch in Geist verändern oder aus einem Sohne Adams einen Sohn Gottes machen.

„Weil ihr Söhne seid“, schrieb Paulus an die Galater, „hat Gott den Geist seines Sohnes in eure Herzen gesandt, der ruft: ‚Abba, lieber Vater.‘“ (Galater 4:6)

Und den Korinthern schrieb er: „Prüft euch selbst, ob ihr im Glauben seid, untersucht euch selbst, oder erkennt ihr euch selbst nicht, dass Jesus Christus in euch ist. Es sei denn, dass ihr unbewährt seid.“ (2. Korinther 13:5)

Und an die Römer: „Ihr aber seid nicht im Fleisch, sondern im Geist, wenn anders Gottes Geist in euch wohnt. Wenn aber jemand Christi Geist nicht hat, der ist nicht sein.“ (Römer 8:9)

Diese furchtbare, im ganzen Leben der Christenheit so offenbare Verwirrung könnte in einem einzigen Tag geklärt werden, wenn die Nachfolger Christi einmal damit beginnen würden, tatsächlich Jesus Christus nachzufolgen, statt einer hinter dem anderen herzulaufen. Denn unser Herr war unmissverständlich in seiner Lehre über die Gläubigen und die Welt.

Auf einem unverlangten und fleischlichen Rat gutmeinender aber unerleuchteter Brüder antwortete unser Herr einmal:

„Meine Zeit ist noch nicht gekommen. Aber eure Zeit ist immer da. Die Welt kann euch nicht hassen; aber sie hasst mich, weil ich bezeuge, dass ihre Taten böse sind.“ (Johannes 7,6-7).

Er gleicht die Brüder der Welt und sagte ihnen, dass er und sie von verschiedenen Geistern wären. Die Welt hasste zwar ihn, aber seine Brüder konnte sie nicht hassen, denn sie konnte sich nicht selber hassen. Ein Haus, das in sich selbst uneins ist, kann nicht bestehen. Das Haus Adams muss sich selbst treu bleiben, sonst wird es auseinanderfallen. Wenn auch die Söhne des Fleisches miteinander streiten mögen, so sind sie sich im Grunde doch eins. Erst durch das Hinzukommen des Heiligen Geistes tritt ein fremdes Element auf. Der Herr bei einer späteren Gelegenheit zu seinen Jüngern:

„Wenn die Welt euch hasst, so wisst, dass sie mich vor euch gehasst hat. Wenn ihr von der Welt wäret, würde die Welt das Ihrige lieben, weil ihr aber nicht aus der Welt seid, sondern ich euch aus der Welt auserwählt habe, darum hasst euch die Welt.“ (Joh. 15:18-19)

Paulus erklärt den Galatern den Unterschied zwischen dem Kind der Sklavin und dem der Freien: „Aber so wie damals der nach dem Fleische Geborene den nach dem Geiste Geborenen verfolgte, genauso ist es auch jetzt.“ (Galater 4, 29).

So wird im gesamten Neuen Testament eine scharfe Trennungslinie zwischen Kirche und Welt gezogen. Ein Zwischending gibt es nicht. Gott erkennt keine gutmütige „Zustimmung sich nicht zuzustimmen“ an und kann nicht dulden, dass seine Nachfolger sich weltlicher Methoden bedienen und auf weltlichem Wege voranmarschieren. Die Kluft zwischen dem wahren Christen und der Welt ist ebenso groß wie jene, die den reichen Mann von Lazarus trennte. Ja, es ist die gleiche Kluft, die die Welt der Erlösten von der Welt der gefallenen Menschen trennt.

Ich weiß sehr wohl und empfinde es tief, wie anstößig solche Lehre für jene große Herde von Weltmenschen sein muss, die sich zu der traditionellen Hürde halten. Dem Vorwurf der Intoleranz und Übertreibung werde ich mich wohl kaum entziehen können. Am stärksten wird er zweifellos von Seiten jener religiösen Menschen vorgebracht werden, die versuchen, sich selbst zu Schafen zu machen, indem sie sich einfach zur Hürde halten. Aber darüber sollten wir uns alle klar sein, dass niemand durch den Genuss einer christlichen Erziehung, durch die Pflege religiöser Verbindungen oder dadurch, dass er sich den Kirchgängern zugesellt, zu einem Christen wird. Christ wird man durch das Eindringen des Geistes Gottes in die eigene Natur, und das geschieht allein in der Wiedergeburt. Wer auf diese Weise zu einem Christen wird, wird damit unmittelbar Glied einer neuen Rasse, ein auserwähltes Geschlecht, ein königliches Priestertum... die einst nicht ein Volk waren, jetzt aber das Volk Gottes sind (1. Petrus 2, 91).

In den zitierten Versen hat es keinen Wunsch gegeben, aus dem Zusammenhang zu zitieren und die Aufmerksamkeit auf eine Seite der Wahrheit zu lenken, um die andere zu vernachlässigen. Die Aussagen dieser angeführten Stellen stehen in vollem Einklang mit der ganzen neutestamentlichen Lehre. Es ist, als schöpften wir einen Becher Wasser aus dem Meer. Was wir geschöpft haben, ist nicht das ganze Wasser des Ozeans, aber es ist ein vollgültiges Muster, das mit dem Rest völlig übereinstimmt.

Wir modernen Christen haben nicht etwa die Bibel falsch verstanden, sondern unser unfügsames Herz lehnt es ab, ihre eindeutigen Anweisungen zu befolgen. Wir wollen nicht, das Jesus Christus nur dem Worte nach, sondern auch in der Praxis die Herrschaft über unser Leben antrete. Denn es ist ein Ding, „Herr, Herr“ zu sagen, und ein anderes, den Geboten des Herrn zu folgen. Wir mögen singen „Jesus Christus herrscht als König“ und uns über den laut dröhnenden Schall der Orgel sowie über den melodischen Zusammenklang vieler Stimmen freuen, und doch haben wir noch gar nichts getan, bevor wir nicht im nüchternen Alltag die Welt verlassen und unser Angesicht der Stadt Gottes zugewandt haben. Erst wenn Glaube zum Gehorsam wird, ist er wahrhaftiger Glaube.

Der Geist der Welt ist stark. Er hängt sich so an uns fest, wie der Rauch sich in unseren Kleidern festsetzt. Indem er sein Gesicht wechselt und sich jeder Situation anpasst, betrügt er manchen einfachen Christen, der keinen geübten Sinn hat zur Unterscheidung von Gut und Böse. Er kann Religion spielen und anscheinend aufrichtig sein. Vorübergehend (besonders während der Fastenzeit), mag er sogar seine Bosheit und Verdorbenheit in der öffentlichen Presse bekennen. Er tritt im Gewand der Religion auf und schmeichelt der Kirche wegen ihrer lobenswerten Bemühungen. Er leistet seinen Beitrag zu mildtätigen Zwecken und versorgt die Armen mit Kleidung. Nur darf Jesus Christus bei alledem ihm nicht zu nahe kommen oder gar seinen Herrschaftsanspruch geltend machen. Das wird er nicht aushalten. Und dem wahren Geist Christi wird er nur Antagonismus zeigen. Die Weltpresse wird einem Kind Gottes selten einen fairen Deal geben. Wenn die Tatsachen einen günstigen Bericht zwingen, neigt der Ton sich dazu, herablassend und ironisch zu sein. Eine verachtende Note ist zu hören.

Sowohl die Söhne dieser Welt als auch die Söhne Gottes haben eine Geistestaufe erfahren, aber der Geist der Welt und jener Geist, der in den Herzen neugeborener Menschen lebt, sind einander so entgegengesetzt wie die Hölle dem Himmel. Ja, sie stehen nicht nur in vollkommenem Gegensatz, sondern auch in bitterer Feindschaft zueinander. Einem Kind der Welt sind die Dinge des Geistes entweder lächerlich, in welchem Fall es amüsiert ist, oder sie sind bedeutungslos, in welchem Fall er sich langweilt.

„Aber der natürliche Mensch kann die Dinge des Geistes Gottes nicht empfangen, denn sie sind ihm töricht, und er kann sie auch nicht wissen, weil sie geistlich erkannt werden“ (1. Korinther 2,14).

Im ersten Johannesbrief werden zwei Wörter immer wieder gebraucht. Es sind die Wörter „sie“ und „ihr“, und sie bezeichnen zwei vollkommen verschiedene Welten. „Sie“ bezieht sich auf jene Männer und Frauen, die der gefallenen Welt Adams angehören, „ihr“ bezieht sich auf die Auserwählten, die alles verlassen haben, um Jesus Christus nachzufolgen. Der Apostel macht keinen Kniefall vor dem kleinen Gott Toleranz (dessen Anbetung in Amerika zu einer Art populärer Nebenreligion geworden ist). Er ist unverblümt intolerant. Er weiß, dass Toleranz oft nur das Gewand ist, hinter dem sich Indifferenz verbirgt.

Man braucht einen kräftigen Glauben, um die Lehre des Mannes Johannes zu akzeptieren. Es ist so viel einfacher, die Trennlinien zu verwischen und so niemanden zu beleidigen. Fromme Allgemeinheiten und die Verwendung von „wir“ bedeuten, dass sowohl Christen als auch Ungläubige viel sicherer sind. Die Vaterschaft Gottes ist weit genug ausgedehnt, um den berüchtigten Sexualverbrecher ebenso wie den heiligen Propheten einzuschließen. Dadurch wird niemand beleidigt durch die Grenze der Absonderung, jeder fühlt sich recht behaglich und bereit zum Eintritt in den Himmel. Aber der Mann, der sein Haupt an Jesu Brust gelegt hatte, konnte nicht so leicht betrogen werden. Er zog eine Linie, die die Menschheit in zwei verschiedene Lager teilte, die die Erretteten von den Verlorenen trennte. Er schied jene, die zum Empfang einer ewigen Belohnung auferstehen werden, von denen, die am Ende zu bitterer Verzweiflung herabsinken werden. Auf einer Seite ist das „sie“, die Gott nicht kennen, auf der andern „ihr“ und die Kluft zwischen beiden Lagern ist zu groß, als dass sie je ein Mensch überqueren könnte.

Johannes drückt es folgendermaßen aus: „Ihr seid aus Gott, Kinder, und habt sie überwunden, weil der, der in euch ist, grösser ist als der, der in der Welt ist. Sie sind aus der Welt, deswegen reden sie aus der Welt, und die Welt hört sie. Wir sind aus Gott: wer Gott kennt, hört uns. Wer nicht aus Gott ist, hört uns nicht. Hieran erkennen wir den Geist der Wahrheit und den Geist des Irrtums.“ (1. Johannes 4:4-6)

Eine solche Sprache ist zu einfach, als dass sie jemanden verwirren könnte, der die Wahrheit ernsthaft sucht. Hier geht es nicht mehr um ein rechtes Verständnis, sondern um den rechten Glauben und Gehorsam. Es ist nicht etwa die theologische Frage: was wird hier gelehrt? Sondern die moralische: bin ich bereit, es anzunehmen und die Konsequenzen daraus zu ziehen? Kann ich den eiskalten Blick meiner Mitmenschen ertragen? Habe ich den Mut, mich dem vernichtenden Angriff der „Liberalen“ zu stellen? Wage ich es, den Hass jener Menschen herauszufordern, die durch meine Haltung unweigerlich herausgefordert werden? Bin ich in meiner Überzeugung unabhängig genug, um gegen die üblichen religiösen Auffassungen der Menschen angehen und mich zu dem Apostel bekennen zu können; kurz, bin ich dazu bereit, das Kreuz mit seinem Blut und mit seiner Schmach auf mich zu nehmen?

Der Christ wird zur Absonderung von der Welt aufgefordert, aber wir sollten uns darüber klar werden, was wir unter Welt verstehen, (oder vielmehr, was Gott darunter versteht). Wir gehen leicht an der wahren Bedeutung vorbei, indem wir etwas Äußerliches darunter verstehen. Das Kino, der Alkohol, Kartenspielen oder das Spielen um Geld, diese Dinge sind nicht die Welt; in ihnen bekundet sich die Welt lediglich. Unser Kampf aber richtet sich nicht gegen die weltlichen Dinge und Wege als solche, sondern gegen den Geist der Welt. Denn der Mensch, der erlöste wie der verlorene, ist seiner Natur nach ein Geisteswesen.

Welt ist im neutestamentlichen Sinne ganz einfach die unerlöste menschliche Natur, wo immer sie zum Vorschein kommt, in einer Bar oder in einer Kirche. Sei es im moralischen Sinne gemein oder anständig, alles, was der gefallenen menschlichen Natur entspringt, was darauf aufbaut und von ihr unterstützt wird, ist weltlich.

So waren die alten Pharisäer trotz ihres fanatischen Eifers für die Religion ihrem Wesen nach durch und durch weltlich. Die geistlichen Grundsätze, worauf sie ihr System aufbauten, kamen nicht von oben, sondern von unten. Sie wandten gegen Jesus die Kunstgriffe der Menschen an, sie bestachen Menschen zur Lüge, um die Wahrheit zu schützen. Sie handelten wie Teufel, um Gott zu verteidigen. Sie zerstörten die Lehre der Bibel, um sie zu retten. Sie verschnitten Religion, um Religion zu retten. Im Namen der Religion der Liebe gaben sie sich blindem Hass hin. Darin erkennen wir die Welt in ihrem bitteren Trotz gegen Gott. So grimmig ist dieser Geist, dass er nicht eher ruht, als bis er selbst den Sohn Gottes umgebracht hat. In erbitterter Feindschaft wendet sich der Geist der Pharisäer gegen den Geist Jesu, da jeder eine Art von Destillation der beiden Welten war, von woher sie kamen.

Jene modernen Theologen, welche lehren, die Bergpredigt habe im Zeitalter der Gnade Gottes keine volle Bedeutung mehr für uns, untergraben damit eine der Grundlehren unserer Kirche. Sie mögen wohl kaum ahnen, welch ein Unheil sie damit anrichten. In der Bergpredigt finden wir die Welt des wiedergeborenen Menschen. Jene Armen, die selig gepriesen werden, die über ihre Sünden trauern und nach der Gerechtigkeit dürsten, sind die wahren Kinder des Königsreichs. Voller Sanftmut erzeigen sie Barmherzigkeit ihren Feinden, ungeteilten Herzens sind ihre Augen auf Gott gerichtet, umringt von Verfolgern, segnen sie und fluchen nicht. In Demut verbergen sie ihre guten Taten. Sie sind bemüht, ihren Gegnern nicht unrecht zu tun und vergeben solchen, die gegen sie sündigen. Sie dienen Gott in der Stille und warten geduldig, dass er ihnen vergelte öffentlich. Statt ihre irdischen Güter mit allen Mitteln zu bewahren, teilen sie sie freudig aus. Sie sammeln ihre Schätze im Himmel. Wo sie gelobt werden, halten sie sich zurück und warten auf jenen Tag der endgültigen Abrechnung im Himmelreich.

Wenn dies eine angemessene Darstellung des biblischen Christentums ist, warum wetteifern Christen dann miteinander um die rechte Anerkennung und eine gute Stellung? Was können wir dazu sagen, wenn sie mit Eifer nach Lob und menschlicher Ehre streben? Welche Entschuldigung können wir vorbringen für jene Leidenschaft nach Popularität, die unter unseren christlichen Führern heute auf der Tagesordnung zu stehen scheint? Was sollen wir sagen zu den politischen Machenschaften in der Kirche? Was zu den Händen, die sich gierig nach größeren und ergiebigeren Kollekten ausstrecken? Was zu dem schamlosen Egoismus, der sich unter den Christen mehr und mehr breitmacht? Wie sollen wir jene unverhohlene Menschenverehrung erklären, der die großen christlichen Führer einer nach dem anderen zum Opfer fallen? Wie steht es mit der kriecherischen Unterwürfigkeit, womit Männer, die sich als wahre Verkünder des Evangeliums ausgeben, die Reichen umwerben?

Es gibt nur eine Antwort auf diese Frage: in all diesen Erscheinungsformen offenbart sich die Welt. Keine noch so leidenschaftliche Proklamation einer „Liebe für die verlorenen Seelen“ kann Böses in Gutes verwandeln. Alle diese Sünden sind es, die Jesus ans Kreuz gebracht haben.

Zweifellos gehören dem Königreich dieser Welt auch jene gröberen Erscheinungsformen der gefallenen menschliehen Natur an: die großangelegte Vergnügungsindustrie mit ihrer Betonung der niederen Triebe, ganze Systeme, die aufgebaut sind auf lasterhafte und perverse Gewohnheiten, ungehemmter Missbrauch normaler Bedürfnisse, die künstliche Welt namens „High Society“ — diese alle gehören zu der Welt. Sie sind Teil dessen, was Fleisch ist, auf Fleisch aufbaut und mit dem Fleisch umkommen wird. Von diesen Dingen soll sich der Christ fernhalten. Er muss sie weit hinter sich zurücklassen und darf keinen Anteil mehr daran haben. Ohne Furcht und Kompromisse muss er sich jederzeit gegen sie stellen.

Ob die Welt sich in ihren gröberen oder in ihren feineren Formen zeigt, in allem müssen wir ihr Wesen erkennen und sie rundweg ablehnen. Das müssen wir tun, wollen wir in unseren Tagen mit Gott wandeln, wie es Enoch in seiner Zeit tat. Ein klarer Bruch mit der Welt ist eine unumgängliche Forderung für den Christen.

„Ihr Ehebrecher und Ehebrecherinnen, wisst ihr nicht, dass die Freundschaft der Welt Feindschaft wider Gott ist? Wer nun irgendein Freund der Welt sein will, stellt sich als Feind Gottes dar.“ (Jakobus 4,4).

„Habt die Welt nicht lieb, noch was in ihr ist. Wenn jemand die Welt liebt, so ist die Liebe des Vaters nicht in ihm; denn alles, was in der Welt ist, die Fleischeslust, die Augenlust und der Hochmut des Lebens, ist nicht vom Vater, sondern von der Welt.“ (1. Joh. 2,15).

Diese Worte Gottes sind nicht vor uns um sie zu untersuchen; Sie sind da ihnen gehorsam zu sein und wir haben kein Recht, uns als Christen zu bezeichnen, wenn wir diesen Worten nicht gehorchen.

Ich persönlich fürchte mich vor jeder Art religiöser Anfeuerung oder Bewegung, die nicht Buße bewirkt und zu einer klaren, scharfsinnigen Absonderung des Christen von der Welt führt. Jede Bemühung um eine Erweckung scheint mir verdächtig, wenn sie die klaren Forderungen des Reiches Gottes zugunsten einer größeren Popularität fallen lässt. Ganz gleich, wie anziehend eine Bewegung erscheinen mag: wenn sie nicht die Gerechtigkeit zur Grundlage hat und sich an der Demut nährt, ist sie nicht von Gott. Wenn sie sich das Fleisch zunutze macht, ist es nichts als ein religiöser Schwindel, den kein gottesfürchtiger Christ unterstützen sollte. Nur dasjenige erweist sich als aus Gott, was auf Kosten des menschlichen Ich gedeiht und den Geist ehrt. „Wie geschrieben steht, ‚wer sich rühmt, der rühme sich des Herrn.’“ (1. Korinther 1:31)

©A. Tozer

 

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