Wir sind unnütze Knechte
21/10/2014
Vorhin wurde ein Bibelvers zitiert: „Wenn wir alles getan haben, sind wir nichts als unnütze Knechte.” Das ist in gewisser Weise dasselbe Prinzip, denn wenn wir darüber nachdenken, was wir aufgrund unserer Taten eigentlich verdienen sollten, haben wir den wesentlichen Punkt wirklich verpasst. Wir sollen uns in dem verlieren, was der Meister wünscht, ohne darüber nachzudenken, wann wir an der Reihe sind, belohnt zu werden, oder wann wir nicht müde werden sollten, oder wann wir nicht nachtragend oder launisch sein sollten, oder all die anderen Dinge, zu denen wir neigen. Wir sollen uns in dem verlieren, was Er will.
Es gibt eine Möglichkeit, sich „abzumelden“ und einfach zu warten, bis unser Name aufgerufen wird. „Ich gebe dir mein letztes Hemd. Ich tue alles für dich. Rufe einfach meinen Namen, und ich werde da sein. In der Zwischenzeit schaue ich Fernsehen. In der Zwischenzeit mache ich einfach meine Arbeit und vertiefe mich total darin. Dort werden mein Herz und mein Verstand sein. Aber du brauchst nur meinen Namen zu rufen, und ich werde da sein, denn ich habe eine christliche Arbeitsethik, ein Ethos, das besagt, dass ich das tun soll, was Gott von mir erwartet. Natürlich ist Er der Mittelpunkt meiner Welt, also lasse ich ja auch alles stehen und liegen, um das zu tun, aber in der Zwischenzeit gehe ich Angeln. Ruf mich einfach, dann werd ich da sein.“
Ich glaube nicht, dass es das ist, worum es wirklich geht. Es geht darum, dass wir jede Gelegenheit nutzen, um alles zu geben, was wir können, und wenn wir alles getan haben, sind wir unprofitable Diener. Es wird nie um uns gehen oder darum, dass wir darauf warten, dass unser Name aufgerufen wird, während wir in der Schlange beim TÜV stehen und warten, dass unsere Nummer aufgerufen wird, oder darauf, dass die Telefonfirma kommt.
„Nummer 41? 41?“
„Klar, ich gebe dir mein letztes Hemd. Ich bin jetzt bereit. Ich mache das. Ähm, mal sehn ...? Ja, ok, mach ich.“
Das ist nicht wirklich das, was man unter Hingabe versteht. Hingabe bedeutet, dass man voll und ganz dabei ist, zu jeder Zeit, nur diese eine Sache.
Ich erinnere mich, dass ich vor langer Zeit mit anderen zusammen in einem Hotel übernachtete. Ich erinnere mich, dass ich wirklich hart daran arbeiten musste, alles wieder neu zu kalibrieren. Es war fast so, als hätte ich zwei Welten, und das war mir schon lange nicht mehr passiert, mich auch nur ein klein wenig davon ablenken zu lassen. Als ich es einmal als das erkannt hatte, was es war, war es seitdem kein Problem mehr. Aber es ist eine Erinnerung daran, dass man, egal wie tief man in etwas anderes eintauchen kann, tatsächlich mit Gott in Kontakt bleiben kann. Man muss nicht in zwei Welten leben. Man muss nicht aus der Welt Jesu „auschecken“, um all seine Geschäfte zu erledigen, weil „man es wirklich gut machen muss, mit Exzellenz und harter Arbeit.“ Und dann „wenn meine Nummer aufgerufen wird, werde ich natürlich die christliche Sache tun. Natürlich werde ich das. In der Zwischenzeit erledige ich meine Arbeit mit guter christlicher Ethik. Ich werde niemanden bestehlen oder faulenzen oder was auch immer. Ich schaffe einen christlichen Rahmen dafür, aber meine Leidenschaft? Na ja, darauf warte ich einfach, bis ich an der Reihe bin. In der Zwischenzeit erledige ich einfach all den anderen Kram.“
In Wahrheit, so muss es nicht sein. Es kann eine totale, alles umfassende Situation für Jesus sein, ohne zu schwanken, ohne zwei Welten und ohne darauf zu warten, dass etwas Wichtiges geschieht. Stattdessen können wir uns Jesu, der Gesetze des Universums und des göttlichen Rufes auf das Leben der Seelen um uns herum bewusst sein. Wir müssen nicht zwei verschiedene Welten haben. Und das war eine schöne, frische Erinnerung für mich.