Vorwort
6/7/1994
Was zwischen den Seiten dieses Buches liegt, entstand in einer Folge schöner Sommernächte, in einer Stadtparkanlage, in einem Feld hinter einem öffentlichen Wohnkomplex. Es war eine Gelegenheit, bei der ein Bruder von einigen anderen gebeten wurde, sein Herz zu öffnen über Gedanken aus dem Römerbrief bezüglich Glaube, Souveränität und Leben. Wir lasen einfach gemeinsam (mit Lautsprecher) den Brief an die Römer in einem öffentlichen Rahmen durch. Dabei ging es nicht darum, „als Gläubige zusammenzukommen“, sondern vielmehr darum, grundlegende Wahrheiten über das Evangelium unseres Herrn Jesus Christus öffentlich zu verkünden und zu klären. Das war das Wesen und der Zweck dieser öffentlichen Versammlungen.
In Apostelgeschichte 19 war Paulus in Ephesus, und dort geschahen ziemlich erstaunliche Dinge. Es begann mit 12 dramatischen Bekehrungen und der Gabe des Heiligen Geistes, die auf sehr offensichtliche Weise ausgegossen wurde. Dann heißt es,
„Paulus betrat die Synagoge und sprach dort drei Monate lang kühn und überzeugend über das Reich Gottes. Aber einige von ihnen wurden hartnäckig; sie weigerten sich zu glauben und verleumdeten öffentlich den Weg. Also verließ Paulus sie. Er nahm die Jünger mit sich und diskutierte täglich im Vortragssaal des Tyrannus. Das dauerte zwei Jahre lang, so dass alle Juden und Griechen, die in der Provinz Asien lebten, das Wort des Herrn hörten” (Apg. 19,8-10).
Dies war keine Beschreibung der „Versammlung der Heiligen“ in Ephesus. Paulus war in den Synagogen und sprach ununterbrochen öffentlich über das Königreich Gottes. Er verbreitete das Wort Gottes täglich auf öffentliche Weise mit Nachdruck. Und obwohl Anhänger Jesu anwesend waren, handelte es sich nicht um eine „Versammlung“ der Heiligen. Die Synagoge war ein öffentlicher Ort, an dem Paulus überzeugend über das Reich Gottes argumentierte. Und wenn es an diesem Ort zu viel Widerstand gab, begaben sie sich an einen anderen Ort - in den Vorlesungssaal des Tyrannus. Dies war anscheinend ein gemieteter Saal, in dem Veranstaltungen wie griechische Debatten abgehalten wurden. Und Paulus ging dorthin, um öffentlich zu lehren. Zwei Jahre lang lehrte er praktisch jeden Tag auf öffentliche Weise, so dass jeder in der Provinz Asien das Wort des Herrn hörte. Obwohl der Großteil der Anwesenden vielleicht Nachfolger Jesu waren, diente das Treffen in erster Linie dem öffentlichen Lehren. Wir wissen aus anderen Schriften, dass es „Versammlungen der Gemeinde in Ephesus“ gab, aber das ist nicht das, was im Auditorium des Tyrannus geschah. Das waren Versammlungen für die Öffentlichkeit.
Salomos Säulengang, ein Teil der Tempelhöfe, der besser als öffentlicher Park beschrieben wird, war ein weiterer Ort, an dem die Apostel öffentlich Zeugnis ablegten. Es war, wie der Vortragssaal des Tyrannus und die Synagogen, ein Ort des Kommens und Gehens, an dem sich Juden und Heiden, die Gott suchten, wahrscheinlich aufhielten. „Die Apostel bezeugten mit großer Kraft, und große Gnade lag auf ihnen allen“. Hier wurden Jesus und sein Königreich öffentlich verkündet. Die Heiligen waren anwesend, aber es war kein „Treffen der Kirche“ an sich, obwohl sich die Gläubigen sicherlich täglich öffentlich und von Haus zu Haus in tiefer Beziehung zueinander trafen. Die Tiefe der Beziehung, die sie teilten, war so groß, dass es unter ihnen keine Bedürftigen gab. Alle Gläubigen waren zusammen und hatten alles gemeinsam, aber das war nicht das, was in Salomos Säulengang geschah.
Was Paulus tat, war eine öffentliche Verkündigung Jesu und Seines Reiches, wie er es auch Timotheus auftrug, dass er sich der öffentlichen Lesung des Wortes widmen sollte. Um der Klarheit willen ist also das, was wir hier taten, eine „öffentliche Verkündigung“, nicht genau eine „Zusammenkunft der Gemeinde“. Es ist notwendig, diese Unterscheidung zu treffen, weil so viele Menschen versucht haben, ein Leben der täglichen Hingabe an Jesus und an Sein Volk durch „Missions orientierte“ Treffen zu ersetzen.
Und zur weiteren Unterscheidung ... neunundneunzig Prozent der Male, bei denen die Kirche zusammen ist, würden am besten durch 1.Kor.14:23-38 beschrieben - ein normaler Gemeinde Ausdruck von Jesu Leben inmitten Seines Volkes. Bei einigen seltenen Gelegenheiten, wie z.B. bei der Entstehung dieses Buches, könnte die gemeinsame Zeit der Heiligen besser durch Apg. 20,7 beschrieben werden, wo Paulus bis Mitternacht „im Dialog“ war, oder durch Apg. 19,8-10, wo Paulus wiederum einige Dinge zu sagen hatte. Die PRIMÄRE Art und Weise, wie eine Kirche unter der Herrschaft und dem Haupt Jesu von Tag zu Tag, von Versammlung zu Versammlung, funktionieren sollte, wird jedoch am BESTEN in 1.Kor.14:23-28 beschrieben. „Predigten“ eines bestimmten „besonderen Mannes“ oder „offiziellen, vorher bestimmten Leiters oder Lehrers oder Sprechers“ sind völlig unBiblisch und ungehorsam gegenüber dem Befehl Jesu selbst. Dies ist weit davon entfernt.
Wenn ihr im täglichen LEBEN umgeben, belebt und ausgestattet wärt, „als ein Mann für den Glauben kämpfend“, „durch jedes unterstützende Ligament verbunden und zusammengehalten“, dann machen die Situationen aus Apostelgeschichte 19 und Apostelgeschichte 20 als einzigartige Umstände für einen bestimmten Zweck mehr Sinn. Dies ist nicht zu verwechseln mit einer „Predigt“ oder „Bibelstunde“ oder etwas Ähnlichem. Wie es heißt... „Man musste einfach dabei sein.“ Lest 1.Kor.14:23-38 als die Norm im Volk Gottes, überall dort, wo JESUS das lebendige Haupt ist - und nicht als religiöser „Gottesdienst“ – „über“ Ihn, oder „zu“ Ihm, oder „für“ Ihn. Laßt uns auf höhere Ebene gehen! Obwohl diejenigen, die Ansehen, Macht oder Geld zu verlieren haben, es LIEBEN, „der offizielle“ Lehrer oder „Prediger“ oder „Pastor“ zu sein - ist es NICHT Gottes Weg. Wie die Heilige Schrift sagt: „Das Kind, das auf normale, logische Weise geboren wird (Ismael), wird immer aufstehen, um das Kind zu verfolgen, das vom Geist geboren wird (Isaak)... so ist es auch jetzt.“